Zypern und die Märkte

Zypern ist in den Schlagzeilen; für mehr als eine Woche hat die zypriotische Regierung an jedem Vorschlag für disziplinierte Maßnahmen (außer kostenlosem Geld) gedreht und gewendet.

Der Ausschuss der Kreditgeber (Der, wie so oft bei Ausschüssen, seine Position falsch verstanden hat) hat zunächst vorgeschlagen, dass ein Abschlag auf alle Bankeinlagen, kleine und große, verhängt werden sollte. Dieser Unsinn wurde dann weggefegt, als klar wurde, dass alle Bankeinlagen unter 100.000 Euro bei europäischen Banken sowieso effektiv garantiert waren und die bloße Andeutung solch eines Vertrauensbruchs eine Katastrophe für den gesamten Markt bedeuten würde.

Dass es einige russische Anleger, mit Einlagen bis zu hunderte von Millionen Euro dort gibt, erzürnt die europäischen Behörden; der deutsche Finanzminister hat gefragt (mit einiger Berechtigung), warum der deutsche Steuerzahler russische Geldwäscher subventionieren, oder schützen sollte. Interessanterweise gibt es Anhaltspunkte dafür, dass einige der einflussreichsten Anleger vor der bevorstehende Krise gewarnt wurden und ihr eigenes Geld irgendwo etwas sicherer anlegen, oder zumindest aus Zypern rausholen konnten.

Das ist alles sehr interessant und wichtig für Zyprioten und Einwohner auf Zypern. Im übrigen Südeuropa gibt es ein Gefühl von „da, aber für die Gnade Gottes gehe ich“, aber was sind die Auswirkungen für den Anleger?

1. Just als man meinte, es sei sicher für Investoren Finanzwerte in ihr Portfolio aufzunehmen, wurde es plötzlich klar, dass Bankkunden und Aktionäre, vor allem im Süden Europas nicht mehr sicher sein können, dass ihre Interessen berücksichtigt werden. Geldanlagen bei diesen Banken zu platzieren ist wieder unter den Volkswirtschaftlichen Weisheiten die Mrs. Thatcher so vehement kundgegeben hat: Da steht die Regel ‚Caveat Emptor‘oder Käufer sei vorsichtig. Wenn höhere Renditen als normal angeboten werden, sollte man erwarten, dass auch höhere Risiken, manchmal viel höhere Risiken getragen werden müssen. Daher nicht bei Banken, die oberflächlich attraktiv erscheinen, anlegen.

2. Die Probleme in Südeuropa – Die ‚Oliven Öl Staaten‘ – sind lange nicht weg; Man hat sie lediglich unter verschiedene Teppiche gefegt und wartet jetzt auf die nächste deutsche Putzfrau, die mit einer gewissen selbstgerechten Wichtigtuerei alles ans Licht bringt, für die Welt zu sehen und zu staunen. Staatsanleihen die von südeuropäischen Ländern emittiert worden sind, werden wieder leiden und dazu werden Französische Staatsanleihen gehören.

3. Die Implikationen dieser neuen Wirklichkeit sind den europäischen Aktienmärkten nicht entgangen, obwohl sie etwas unter diese Unsicherheit gelitten haben. Die größeren Märkte in Nordeuropa werden bald stabilisieren, insbesondere Deutschland und das Vereinigte Königreich. Die südlichen Länder werden weiterhin instabil bleiben, dies trotz der Tatsache, dass es viele hervorragende Unternehmen dort gibt.

4. Jetzt ist die Zeit, um in die ‚besten‘ Aktien zu investieren; wer mutig ist und diejenigen, die glauben, dass sie die Aktienmärkte gut genug kennen, können direkt investieren. Allen anderen empfehle ich lieber die fähigsten Fondsmanager zu suchen, die in der Lage sind, nachweislich erfolgreich Risikomanagement zu betreiben und deren Dienste zu verwenden. Dies wird zu geringeren Verlusten in schlechten Zeiten führen, während nur minimale Gewinne für die Fähigkeiten der Fondsmanager abzugeben sind.

5. Der Rest von Europa erwartet, dass die Europäische Zentralbank das Wachstum durch Senkung der Zinssätze noch weiter fördern wird. Dies wird die Profitabilität der besten Unternehmen, sowie nachgelagerte Investitionen von ihren Lieferanten erhöhen.

Anlagemeinungen Februar 2013

So, lieber Gott, halte eine Krone für mich frei und lasse meine Aktienwerte bitte nicht fallen. – John Betjeman 1906 – 1984 britischer Dichter, Publizist und Journalist, in ‚Westminster Abbey‘

Vieles hat sich in 2012 geändert und trotzdem folgen Anleger, getrieben von deren Banken und Berater, ähnliche Richtungen wie vor 12 Monate.

Die Neigung zu Staatsanleihen als sicherer Häfen in den stürmischen Seen bedeutet heute, dass man im Sektor so gut wie keinen Ertrag erwirtschaften kann. Wo man in der Vergangenheit Sicherheit und geringeres Risiko in liquide Mittel gesucht hat, sind diese jetzt Verlustgeschäfte. Auch das höhere Risiko von High Yield Anleihen, das vor kurzem so viel versprach, ist von den großen Institutionen übergekauft worden. Die Marktpreise sind gefallen und die Renditen auch. Noch schlimmer, da diese Märkte relativ klein sind und die Institutionen sehr großen Bedarf zeigen können, wird man auch hohe Volatilität ausgesetzt sein wenn gerade die Institutionen die mit viel Eifer große Anlagensummen gekauft haben, mit genau so viel Eifer diese große Anlagen wieder verkaufen wollen, wenn sie merken das Renditen die Risiken überwiegen.

Die letzten Jahre brachten auch eine regelrechte ‚Angst vor Aktien‘. Diese sind nicht ganz ‚Teufelszeug‘, jedoch wenig verstandene Anlagen, woraus viele schaurige Geschichten hersprangen. Die besten Geschichten der jüngeren Zeit sind über die Deutsche Telekom Aktien, die jetzt ein Bruchteil (8,50 Euro) von ihrem Emissionspreis von 66,50 Euro wert sind, obwohl man sie einst zu 100 Euro kaufen (und verkaufen) konnte. Hier waren mehrere Einflüsse vor allen Dingen, Markthysterie verantwortlich und der Preis war ein ‚Mondpreis‘. Jedoch wie es immer mit einen Schlagpendel ist, ging die Geschichte zu weit. Die Aktienmärkte, wenn nicht die Telekom Aktie selber, finden jetzt ihr Weg zurück.

Es gibt jetzt weltweit mehrere exzellente Firmen die effizient und profitabel agieren. Trotz alle Weisheiten über Süd europäischen Ländern, befinden sich diese Firmen auch in Europa, Nord und Süd, sowie die USA, Japan und in den Schwellenländern. Natürlich sind nicht alle Unternehmen in diesen Gebieten profitabel und effizient. Einige von Ihnen, ins besondere in Europa und Japan, würden gerne effizient sein wenn es nicht für Ihre äußerst schwache Regierungen wäre. Man denkt an die Ausrede, ‚normalerweise bin ich tapfer, aber heute habe ich Kopfschmerzen‘.

Fondsmanager die von eindrucksvollen Analystenteams unterstützt werden und die Risiken ihre Märkte beweisbar beherrschen können, sehen jetzt, dass die Aktienmärkte weltweit an einem sehr tiefen Niveau liegen. Um hieraus einen Gewinn zu machen braucht man nicht nur ein gutes Gespür, sondern auch außergewöhnliche analytische Fähigkeiten. Solche Manager selektieren gut geführte Firmen und haben keine bevorzugten Länder. Zur gleichen Zeit gibt es immer noch politische Risiken und auch Unruhen können einen negativen Einfluss auf Marktsentiment ausüben.

Es ist öfter gesagt worden; die nächsten zehn Jahre könnten ein Jahrzehnt der Aktien sein. Dieses ist gut möglich, das Jahrzehnt fängt aber erstmals langsam an. Sankt Augustinus schrieb ‚Herr mach mich keusch – aber noch nicht‘. So ist es sicher, dass die Aktienmärkte weltweit steigen werden und müssen, wenn auch weil die Anlegerstimmungen immer mehr angeheizt wird. Die besten und effizientesten Firmen, diejenigen welche ihre Anleger belohnen, werden aber viel stärker wachsen als ihre Zeitgenossen.

Deshalb statt einer negativen echten Rendite von zwei bis drei Prozent, kann man eine wirkliche Rendite von sechs bis sieben Prozent nach Inflation erwarten. Man muss nur den Eintrittspunkt wählen können und dann kaufen wenn man mit dem Preis zufrieden ist, auch wenn er schon stark gestiegen ist.
Europäische Aktien haben ein starke Korrelation mit europäische Staatsanleihen, weil die Kredit Risiken der, ins besondere Südeuropäischen Länder sehr hoch sind. Das bedeutet aber nicht dass diese Aktien uninteressant für Anleger sind, viel mehr muss man sie verstehen können.

Zurzeit gibt es einige neue Investmentfonds die in den Anleihenmärkten zu investieren versuchen und die Stärken ihrer Muttergesellschaften zum Geldeintreiben benutzen. Diese Fonds, hat man mit viel Arbeit und Organisation zu Markt gebracht; jedoch ist es beim Markteintritt für die meisten schon zu spät.

Dieses ist kein Plädoyer für eine einfache starke Rückkehr zu den Aktienmärkten alleine. Vielmehr wo einige Anleger ihre Aktienanlagen auf fast null gesunken haben, ist es jetzt wichtig die Risikogrenzen deren Portfolios deutlich zu erhöhen. Pensionskassen und Versicherungen können ihre garantierten Überschussbeteiligungen die schon jetzt nur bei 1,75% liegen, nicht erreichen und diese müssen voraussichtlich in der nächsten Zukunft wieder reduziert werden.

Es ist jetzt Zeit die globale Konjunktur besser zu verstehen, die Risiken zu beherrschen und zu verwenden und die Möglichkeiten der Anlagen in Aktien zu verstehen und anzuwenden. Obwohl konservative institutionelle Anleger sich in den Anleihenmärkten sicher und wohl fühlen, müssen sie die Änderungen in den Weltmärkten akzeptieren und endlich berücksichtigen.

Zuerst veröffentlicht in Citywire.de als Op Ed.

Anlagemeinungen 26 Oktober 2012

Mit Geld kann man Glück nicht kaufen; es zahlt aber die Gehälter einer großen Forschungsgruppe, die das Problem dann studieren kann. Bill Vaughan 1977

Die 17 Mitgliedstaaten der Eurozone haben sich mehr oder weniger auf eine Europäische Bankenaufsicht geeinigt. Dies an sich ist erstaunlich, da diese 17 Mitgliedstaaten Jahre lang 17 verschiedene politische wie wirtschaftliche Richtungen vorangetrieben haben. Bis Jahresende 2012 sollten die Richtlinien stehen, wann sie aber in Wirklichkeit in Kraft treten ist noch offen, die Zeit jedoch drängt. Bisher hat die EZB verlangt, dass eine gewisse Konditionalität zur Finanzhilfe gehört; ob dies weiter der Fall sein wird, ist noch offen.

Es sind nicht nur Spanische Banken die Hilfe brauchen; auch die Französische Konjunktur ist marode, die Französische Regierung steckt tief in Schulden und die neue Regierung will keine harten Maßnahmen ergreifen, wodurch wiederum die Banken noch leiden werden. Bevor sie Unterstützung suchen müssen, ist es ratsam diese Unterstützung bereits zur Hand zu haben.

Institutionelle Anleger sind immer mehr ‚Risk on‘ oder Risikobereit in ihrer Anlageentscheidungen. Deutsche Institutionen, die in der Vergangenheit konservativer als Ihre Kollegen waren, wie z.B. in Großbritannien, haben sich stark aus den Aktienmärkten zurückgezogen. Wo sie vor fünf Jahren bis zu 25% in Aktien investiert waren, sind es jetzt nur noch 5%. Dies wird langsam wieder steigen, obwohl die Angst vor Risiko eigentlich nicht weniger geworden ist.

Europa hat viele starke und profitable Firmen von denen die meisten wirtschaftlich gesund sind. Sie leiden unter einer viel geringeren Schuldenlast als die Länder in denen sie zuhause sind. Es gibt auch sehr gute Fondsmanager auf der Aktienseite, die von einem Aufschwung profitieren werden. Bei Anleihen sollte man aufpassen, dass die Fondsmanager die durchschnittlichen Laufzeiten in ihren Fondsportfolios kurz halten. Europäische Aktien haben höhere Renditen gerade weil die Firmen in Europa sind.

China. Die chinesische Regierung hat die Nummern 8 und 3 ständig im Auge. Das jährliche chinesische Wachstum sollte ein Ziel von 8% haben. Inflation sollte 3% nicht überschreiten. Zurzeit wird über ein ‚Hard Landing‘ oder ein ‚Soft Landing‘ diskutiert. Volkswirtschaftler sitzen in ihren verschiedenen Ringecken, verfehlen aber die politische Wirklichkeit. Ein Ein-Partei System kann zwar nur langsam reagieren, wirkt dann aber entschieden. Wenn das wirtschaftliche Wachstum ‚nur‘ 7.5% beträgt, ist das völlig in Ordnung. Viele Länder würden sehr zufrieden sein ein 7.5%iges Wachstum aufweisen zu können. China ist auch immer weniger von den Wirtschaften der Länder in Europa und Nordamerika abhängig. Die stark steigende Binnenkonjunktur in China bedeutet eine stark steigende Nachfrage an Konsumentenprodukten. Man kann China mit Deutschland, Japan und Korea in den Nachkriegs Jahren vergleichen; als die Konjunktur anlief, wurde zuerst billig produziert und danach, als die Kaufkraft angekurbelt worden ist, sind diese Länder Konsumentenzentren geworden. So wie China heutzutage auch.

Südost – Asien. Die Länder in dieser Region sind in den letzten 10 Jahren stark gewachsen und versprechen weiteres Wachstum. Süd Korea, Taiwan, Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen haben eine junge Bevölkerung, haben auch eine wirtschaftliche Krise miterlebt und sind stärker daraus hervorgekommen. Die Aktienmärkte sind noch etwas klein, aber die Anleihenmärkte, auch in den kürzeren Laufzeiten, haben eine viel höhere Rendite als man sie bei den westlichen Staaten finden kann.

USA. Der sogenannte ‚Fiscal Cliff‘, eine Steuer und Kostenverschiebung der George Bush Ära, steht noch bevor. Der Präsident und der Kongress sind sich spinne feind. Es ist als stehe man vor einer besonders hass-erfüllten Scheidung. Niemand will nachgeben und nichts wird bis zur Präsidentenwahl in November erreicht werden. Es ist durchaus möglich, dass die Fiskalklippe erreicht wird und man auch herunter fällt bevor irgendeine Entscheidung getroffen werden kann.

Es gibt aber sehr viele wirtschaftlich gesunde und profitable US Firmen in die man investieren kann. Gerade in dieser Zeit werden die Aktienmärkte sehr volatil sein. US Banken können und wollen Kredite nicht herausgeben wie in der Vergangenheit; deshalb sind auch erfolgreiche Unternehmen gezwungen worden den ‚High Yield‘ Markt zu betreten. Die Kreditentscheidungen sind sehr ähnlich, man muss aber die Fähigkeit haben professionelle Analysen durchzuführen. Die Entscheidung ist dann, ob der Preis mit dem man einsteigen kann, akzeptabel ist.
Es gibt Licht am Ende des Tunnels und es besteht heute wenig Risiko das dieses ein entgegenkommender Zug ist.

Anlagemeinung 3. September 2012

The ECB meeting this week will probably lower the main refinancing rate to 0.5% and rework the bank collateral structures. This and the probable additional bond repurchasing scheme is to give the hope that banks will start to lend to clients and not just to their own governments again. All this is possible and probable nothing is factual. The markets await news.

European data shows that the economy as a whole is weakening. On the other hand, the German economy is strong even if the purchasing manager’s index is gloomy; the PMs are worried about their sales to southern Europe.

It is the southern economies that are suffering from having (in their eyes) an overvalued currency making them uncompetitive. This can’t go on indefinitely.

In China, the economic slowdown was intended, the People’s Bank of China having been concerned about soaring house prices. Chinese banks have huge and disastrous levels of bad property loans, but there are many sound companies.

Growth in Thailand and Indonesia is less export driven than before. The domestic economies are picking up. Japan and Korea are still directionless, though there are hopeful signs.

Suggested Action:

Show Interest: Northern European Equities and Corporate Bonds

US Profitable company equities and bonds

Caution Anything to do with financial companies anywhere in the world

Investment Comments 27 August 2012

You cannot trust people who have such bad cuisine. Britain is the country with the worst food after Finland. French ex-president Jacques Chirac. 04 July 2005

Many of the world’s leading and most successful companies are listed in London.

European Countries (including Finland) with strong economies are beginning to lose their patience with the over generous treatment of the weaker southern European countries. Forget Berlin and Paris, watch what is happening in Helsinki.

Corporate bonds are at last being seen as investable. Companies that have found themselves unable to borrow from their banks are now raising funds directly from the financial markets. High quality corporate debt issues in the USA, Europe and Asia are interesting, and offer excellent yields from high quality borrowers.

Avoid those investing in bank debt; the crises in this sector are not yet over.
European Economic results have been poor, yet not all of Europe is facing weaker results. German companies are concerned that important customers in the Olive Oil States will be buying less in future. Northern Countries with Germany at the centre are still performing strongly. It is market sentiment and politicians facing an election that are driving prices down and there is no need to sell existing German investments.

In China, the central bank is trying to reduce inflation by limiting growth. But there is still growth in Chinese demand and demand in China and Asia / ASEAN will continue to grow.
Many excellent companies are paying dividends to their shareholders. The equities of these companies are in turn becoming more attractive. Funds specializing in these companies are likely to offer excellent long term growth prospects.

Demand for raw materials is likely to strengthen again. Reducing growth does not mean that there is no demand for raw materials, or indeed for companies that produce, process and transport them. Investor sentiment has weakened this sector, but confidence is returning.
Funds to watch.

Caution Indian Equities. Political corruption and stalemate leaves no room for growth at present.

Southern European government sector companies and banks. Uncertainty is too great.

Banks and Financial Companies. There could be more expensive embarrassment still to come.

Government Bonds. Do you really want to give the government your money for nothing?

Hold: German Equities. The markets are being talked down but the companies are strong.

Show Interest: South East Asia, especially Indonesia. Individual counties have their own personalities. Some risks are higher than others.

Companies that pay dividends to their shareholders. Even in difficult times, these Equities are a sound investment.