Anlagemeinungen Februar 2013

So, lieber Gott, halte eine Krone für mich frei und lasse meine Aktienwerte bitte nicht fallen. – John Betjeman 1906 – 1984 britischer Dichter, Publizist und Journalist, in ‚Westminster Abbey‘

Vieles hat sich in 2012 geändert und trotzdem folgen Anleger, getrieben von deren Banken und Berater, ähnliche Richtungen wie vor 12 Monate.

Die Neigung zu Staatsanleihen als sicherer Häfen in den stürmischen Seen bedeutet heute, dass man im Sektor so gut wie keinen Ertrag erwirtschaften kann. Wo man in der Vergangenheit Sicherheit und geringeres Risiko in liquide Mittel gesucht hat, sind diese jetzt Verlustgeschäfte. Auch das höhere Risiko von High Yield Anleihen, das vor kurzem so viel versprach, ist von den großen Institutionen übergekauft worden. Die Marktpreise sind gefallen und die Renditen auch. Noch schlimmer, da diese Märkte relativ klein sind und die Institutionen sehr großen Bedarf zeigen können, wird man auch hohe Volatilität ausgesetzt sein wenn gerade die Institutionen die mit viel Eifer große Anlagensummen gekauft haben, mit genau so viel Eifer diese große Anlagen wieder verkaufen wollen, wenn sie merken das Renditen die Risiken überwiegen.

Die letzten Jahre brachten auch eine regelrechte ‚Angst vor Aktien‘. Diese sind nicht ganz ‚Teufelszeug‘, jedoch wenig verstandene Anlagen, woraus viele schaurige Geschichten hersprangen. Die besten Geschichten der jüngeren Zeit sind über die Deutsche Telekom Aktien, die jetzt ein Bruchteil (8,50 Euro) von ihrem Emissionspreis von 66,50 Euro wert sind, obwohl man sie einst zu 100 Euro kaufen (und verkaufen) konnte. Hier waren mehrere Einflüsse vor allen Dingen, Markthysterie verantwortlich und der Preis war ein ‚Mondpreis‘. Jedoch wie es immer mit einen Schlagpendel ist, ging die Geschichte zu weit. Die Aktienmärkte, wenn nicht die Telekom Aktie selber, finden jetzt ihr Weg zurück.

Es gibt jetzt weltweit mehrere exzellente Firmen die effizient und profitabel agieren. Trotz alle Weisheiten über Süd europäischen Ländern, befinden sich diese Firmen auch in Europa, Nord und Süd, sowie die USA, Japan und in den Schwellenländern. Natürlich sind nicht alle Unternehmen in diesen Gebieten profitabel und effizient. Einige von Ihnen, ins besondere in Europa und Japan, würden gerne effizient sein wenn es nicht für Ihre äußerst schwache Regierungen wäre. Man denkt an die Ausrede, ‚normalerweise bin ich tapfer, aber heute habe ich Kopfschmerzen‘.

Fondsmanager die von eindrucksvollen Analystenteams unterstützt werden und die Risiken ihre Märkte beweisbar beherrschen können, sehen jetzt, dass die Aktienmärkte weltweit an einem sehr tiefen Niveau liegen. Um hieraus einen Gewinn zu machen braucht man nicht nur ein gutes Gespür, sondern auch außergewöhnliche analytische Fähigkeiten. Solche Manager selektieren gut geführte Firmen und haben keine bevorzugten Länder. Zur gleichen Zeit gibt es immer noch politische Risiken und auch Unruhen können einen negativen Einfluss auf Marktsentiment ausüben.

Es ist öfter gesagt worden; die nächsten zehn Jahre könnten ein Jahrzehnt der Aktien sein. Dieses ist gut möglich, das Jahrzehnt fängt aber erstmals langsam an. Sankt Augustinus schrieb ‚Herr mach mich keusch – aber noch nicht‘. So ist es sicher, dass die Aktienmärkte weltweit steigen werden und müssen, wenn auch weil die Anlegerstimmungen immer mehr angeheizt wird. Die besten und effizientesten Firmen, diejenigen welche ihre Anleger belohnen, werden aber viel stärker wachsen als ihre Zeitgenossen.

Deshalb statt einer negativen echten Rendite von zwei bis drei Prozent, kann man eine wirkliche Rendite von sechs bis sieben Prozent nach Inflation erwarten. Man muss nur den Eintrittspunkt wählen können und dann kaufen wenn man mit dem Preis zufrieden ist, auch wenn er schon stark gestiegen ist.
Europäische Aktien haben ein starke Korrelation mit europäische Staatsanleihen, weil die Kredit Risiken der, ins besondere Südeuropäischen Länder sehr hoch sind. Das bedeutet aber nicht dass diese Aktien uninteressant für Anleger sind, viel mehr muss man sie verstehen können.

Zurzeit gibt es einige neue Investmentfonds die in den Anleihenmärkten zu investieren versuchen und die Stärken ihrer Muttergesellschaften zum Geldeintreiben benutzen. Diese Fonds, hat man mit viel Arbeit und Organisation zu Markt gebracht; jedoch ist es beim Markteintritt für die meisten schon zu spät.

Dieses ist kein Plädoyer für eine einfache starke Rückkehr zu den Aktienmärkten alleine. Vielmehr wo einige Anleger ihre Aktienanlagen auf fast null gesunken haben, ist es jetzt wichtig die Risikogrenzen deren Portfolios deutlich zu erhöhen. Pensionskassen und Versicherungen können ihre garantierten Überschussbeteiligungen die schon jetzt nur bei 1,75% liegen, nicht erreichen und diese müssen voraussichtlich in der nächsten Zukunft wieder reduziert werden.

Es ist jetzt Zeit die globale Konjunktur besser zu verstehen, die Risiken zu beherrschen und zu verwenden und die Möglichkeiten der Anlagen in Aktien zu verstehen und anzuwenden. Obwohl konservative institutionelle Anleger sich in den Anleihenmärkten sicher und wohl fühlen, müssen sie die Änderungen in den Weltmärkten akzeptieren und endlich berücksichtigen.

Zuerst veröffentlicht in Citywire.de als Op Ed.