Coronavirus oder Covid-19 Update 25 März 2020

Coronavirus oder Covid-19: Es ist (noch) nicht vorbei.

Die Welle der Coronavirus-Pandemie hat China verlassen und zieht nun über Europa in Richtung USA.

Es gibt viele Einflüsse, die jedem Investor bewusst sein müssten. Erstens die Panikverkäufe von allem, was verkauft werden konnte, und das praktisch zu jedem Preis. Dann gibt es den aktuellen Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien,  welches die OPEC-Länder anführt, und Russland. Und schließlich haben wir den Virus selbst, der in der Öffentlichkeit und bei den Regierungen aller Länder,  Angst und Bestürzung hervorruft.
Endlich haben sich die Zentralbanken und Regierungen der entwickelten Länder auf fiskalische Unterstützungsmechanismen geeinigt, die notwendig sind, um die Welt über Wasser und am Leben zu halten, wenn nicht sogar wieder zu beleben. Die letzte Regierung, die ein Paket vernünftiger Unterstützungsmaßnahmen unterzeichnete, waren die Vereinigten Staaten. Selbst als der Handlungsbedarf klar war, wurde versucht, politisch freundlich geneigte Großunternehmen zu unterstützen und die Unterstützung für die ärmeren Gemeinden klein zu halten. Die Verhandlungen dauerten etwa einen Tag, aber jetzt ist die Luft rein für ein großes Unterstützungspaket aus Washington.

Viele Investoren waren gezwungen, ihre Bestände, auch Gold, zum tiefsten Preis zu verkaufen, weil sie ihren Verpflichtungen nachkommen mussten. Viele ETFs und automatisierte Handelssysteme, insbesondere solche mit gehebelten Strategien, weisen große Verluste auf, die noch nicht bekannt sind. Die extremen Bewegungen haben auch gezeigt, welche Fondsmanager unter widrigen Umständen gut abgeschnitten haben und welche, die vielleicht sogar gescheitert sind. Dieser Begriff wird als „downside capture“ bezeichnet und erkennt die relative Leistung eines Managers in fallenden Märkten an. Ich werde die Portfolios meiner Kunden anpassen, um die Lehren aus dieser Krise wiederzuspiegeln.

Die Investitionsmärkte, insbesondere die Börsen, beginnen in der Erwartung eines solch koordinierten Vorgehens sich zu erholen, aber die Erholung ist immer noch schwach und könnte zerbrechlich sein. Es gibt jedoch immer noch keinen Fahrplan, außer vielleicht einen auf sehr lange Sicht. Es ist jedoch klar, dass viele institutionelle Anleger und Fonds ihre Portfolios am Ende des Monats und des Quartals neu ausbalancieren müssen und  Aktien vieler verschiedener Sektoren kaufen werden.

Die Aktienmärkte in Deutschland haben im vergangenen Monat (ja, es war wirklich nur ein Monat) überraschend stark gelitten, trotz der Tatsache, dass Deutschland so viele hervorragende Maschinenbau- und Elektronikunternehmen hat. Dies spiegelt vor allem die Tatsache wider, dass der DAX 30-Index nur 30 große Unternehmen enthält. Zum Teil auch, dass Händler nicht schnell genug ihren Geschäften in Aktien und Indizes kurzfristig entgehen konnten. Als eine Online-Handelsplattform unter der Flut von Verkaufsaufträgen zusammenbrach, mussten viele Kurzzeitinvestoren große Verluste hinnehmen.

Die zukünftige Erholung wird keine freundliche Gerade zeigen. Der erste Tag mit positiven Ergebnissen am Dienstag, dem 24. März, spiegelte die aufgestaute Frustration darüber wider, dass die Anlagemärkte zu stark gefallen waren. Es wird Rückschläge auf dem Weg zur Erholung geben und es ist klar, dass es eine kurze globale Rezession geben wird, die auf der Schließung vieler Unternehmen während des Kampfes gegen das Virus beruht.

Interessant ist, dass die Zentralbanken die Zinssätze fast vollständig abgeschafft haben, möglicherweise für eine längere Zeit. Dies wird sich als Hilfe für schwächere Volkswirtschaften und Unternehmen erweisen, aber es wird immer noch eine Reihe von Konkursen geben, da die Kunden wegbleiben und es keine Reserven gibt, um den Schlag abzufedern.

Die deutsche Wirtschaft wird sich relativ schnell erholen, vor allem wenn ihre Belegschaften wieder produktiv arbeiten und ihre Kunden wieder kaufen. Deutschland hatte auch einen disziplinierten Haushalt, der eine schnelle finanzielle Unterstützung der stotternden Wirtschaft ermöglichte. Italien hingegen hat keine Reserven und keine disziplinierte Steuerpolitik und hat ein großes Unterstützungspaket der europäischen Gemeinschaft gefordert.

Die Vereinigten Staaten von Amerika bauten keine Finanzdisziplin auf und gaben in den reichen Jahren sehr viel Geld aus und nahmen zudem noch große Kredite auf. Die gegenwärtigen fiskalischen Maßnahmen, die in Kongress und Senat beschlossen wurden, werden die Staatsverschuldung stark erhöhen. Dies ist zwar der falsche Zeitpunkt, um sich mit fiskalischem Konservatismus zu befassen, aber es wird dem US-Finanzministerium und der Regierung als Ganzes obliegen, überschüssige Ausgaben nach der Krise zurückzufahren.

Die wirtschaftliche Erholung wird von umfangreichen Investitionen abhängen, die sich zweifellos auszahlen werden, wenn stabilere Märkte zurückkehren.

John Townsend berät Kunden bei ihren Anlageportfolios für Matz-Townsend Finanzplanung.Er ist Fellow des Chartered Institute for Securities and Investment in London.

(Townsend@insure-invest.de)

Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Rentabilität