Anlagemeinungen 26 Oktober 2012

Mit Geld kann man Glück nicht kaufen; es zahlt aber die Gehälter einer großen Forschungsgruppe, die das Problem dann studieren kann. Bill Vaughan 1977

Die 17 Mitgliedstaaten der Eurozone haben sich mehr oder weniger auf eine Europäische Bankenaufsicht geeinigt. Dies an sich ist erstaunlich, da diese 17 Mitgliedstaaten Jahre lang 17 verschiedene politische wie wirtschaftliche Richtungen vorangetrieben haben. Bis Jahresende 2012 sollten die Richtlinien stehen, wann sie aber in Wirklichkeit in Kraft treten ist noch offen, die Zeit jedoch drängt. Bisher hat die EZB verlangt, dass eine gewisse Konditionalität zur Finanzhilfe gehört; ob dies weiter der Fall sein wird, ist noch offen.

Es sind nicht nur Spanische Banken die Hilfe brauchen; auch die Französische Konjunktur ist marode, die Französische Regierung steckt tief in Schulden und die neue Regierung will keine harten Maßnahmen ergreifen, wodurch wiederum die Banken noch leiden werden. Bevor sie Unterstützung suchen müssen, ist es ratsam diese Unterstützung bereits zur Hand zu haben.

Institutionelle Anleger sind immer mehr ‚Risk on‘ oder Risikobereit in ihrer Anlageentscheidungen. Deutsche Institutionen, die in der Vergangenheit konservativer als Ihre Kollegen waren, wie z.B. in Großbritannien, haben sich stark aus den Aktienmärkten zurückgezogen. Wo sie vor fünf Jahren bis zu 25% in Aktien investiert waren, sind es jetzt nur noch 5%. Dies wird langsam wieder steigen, obwohl die Angst vor Risiko eigentlich nicht weniger geworden ist.

Europa hat viele starke und profitable Firmen von denen die meisten wirtschaftlich gesund sind. Sie leiden unter einer viel geringeren Schuldenlast als die Länder in denen sie zuhause sind. Es gibt auch sehr gute Fondsmanager auf der Aktienseite, die von einem Aufschwung profitieren werden. Bei Anleihen sollte man aufpassen, dass die Fondsmanager die durchschnittlichen Laufzeiten in ihren Fondsportfolios kurz halten. Europäische Aktien haben höhere Renditen gerade weil die Firmen in Europa sind.

China. Die chinesische Regierung hat die Nummern 8 und 3 ständig im Auge. Das jährliche chinesische Wachstum sollte ein Ziel von 8% haben. Inflation sollte 3% nicht überschreiten. Zurzeit wird über ein ‚Hard Landing‘ oder ein ‚Soft Landing‘ diskutiert. Volkswirtschaftler sitzen in ihren verschiedenen Ringecken, verfehlen aber die politische Wirklichkeit. Ein Ein-Partei System kann zwar nur langsam reagieren, wirkt dann aber entschieden. Wenn das wirtschaftliche Wachstum ‚nur‘ 7.5% beträgt, ist das völlig in Ordnung. Viele Länder würden sehr zufrieden sein ein 7.5%iges Wachstum aufweisen zu können. China ist auch immer weniger von den Wirtschaften der Länder in Europa und Nordamerika abhängig. Die stark steigende Binnenkonjunktur in China bedeutet eine stark steigende Nachfrage an Konsumentenprodukten. Man kann China mit Deutschland, Japan und Korea in den Nachkriegs Jahren vergleichen; als die Konjunktur anlief, wurde zuerst billig produziert und danach, als die Kaufkraft angekurbelt worden ist, sind diese Länder Konsumentenzentren geworden. So wie China heutzutage auch.

Südost – Asien. Die Länder in dieser Region sind in den letzten 10 Jahren stark gewachsen und versprechen weiteres Wachstum. Süd Korea, Taiwan, Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen haben eine junge Bevölkerung, haben auch eine wirtschaftliche Krise miterlebt und sind stärker daraus hervorgekommen. Die Aktienmärkte sind noch etwas klein, aber die Anleihenmärkte, auch in den kürzeren Laufzeiten, haben eine viel höhere Rendite als man sie bei den westlichen Staaten finden kann.

USA. Der sogenannte ‚Fiscal Cliff‘, eine Steuer und Kostenverschiebung der George Bush Ära, steht noch bevor. Der Präsident und der Kongress sind sich spinne feind. Es ist als stehe man vor einer besonders hass-erfüllten Scheidung. Niemand will nachgeben und nichts wird bis zur Präsidentenwahl in November erreicht werden. Es ist durchaus möglich, dass die Fiskalklippe erreicht wird und man auch herunter fällt bevor irgendeine Entscheidung getroffen werden kann.

Es gibt aber sehr viele wirtschaftlich gesunde und profitable US Firmen in die man investieren kann. Gerade in dieser Zeit werden die Aktienmärkte sehr volatil sein. US Banken können und wollen Kredite nicht herausgeben wie in der Vergangenheit; deshalb sind auch erfolgreiche Unternehmen gezwungen worden den ‚High Yield‘ Markt zu betreten. Die Kreditentscheidungen sind sehr ähnlich, man muss aber die Fähigkeit haben professionelle Analysen durchzuführen. Die Entscheidung ist dann, ob der Preis mit dem man einsteigen kann, akzeptabel ist.
Es gibt Licht am Ende des Tunnels und es besteht heute wenig Risiko das dieses ein entgegenkommender Zug ist.