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John Townsend’s Anlagemeinungen September 2022

Die russische Invasion in der Ukraine, steigende Inflation und das Erbe der Corona-Pandemie sorgen für große Unsicherheit auf den globalen Märkten. In diesem Beitrag analysiert John Townsend die aktuellen Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und mögliche Handlungsstrategien für Anleger – mit einem nüchternen Blick auf geopolitische Risiken, Marktpsychologie und langfristige Perspektiven.

Geopolitik, Energie und Marktverwerfungen

Die russische Invasion in der Ukraine hat nach der Covid-Krise neue Ängste auf den Märkten geschürt. Unerfahrene Anleger neigen dazu, panisch zu verkaufen – besonders bei gehebelten Positionen. Im Gegensatz dazu suchen institutionelle Investoren Zuflucht in US-Staatsanleihen und Blue-Chip-Aktien.

Während westliche Politiker sich um Geschlossenheit bemühen, gibt es in einigen Ländern Stimmen, die territoriale Zugeständnisse der Ukraine fordern. Das würde Russland für seine Aggression belohnen – ein gefährlicher Präzedenzfall.

Die russische Wirtschaft ist angeschlagen und reagiert mit aggressiver Rhetorik – bis hin zur Androhung taktischer Atomwaffen. Diese Aussagen richten sich vor allem an einheimisches Publikum, das kaum Zugang zu alternativen Informationen hat. Zugleich nutzt Russland seine Energieexporte als politisches Druckmittel: Durch das Abschalten von Nord Stream 1 steigen die Preise massiv. Eine dauerhafte Lösung erfordert echte Diversifikation – nicht nur technisch, sondern auch politisch. Townsend schlägt sogar vor, die umstrittenen Nord-Stream-Pipelines als geopolitisches Druckmittel komplett auszuschalten.

Marktlage, Inflation und Rezession

Der Höhepunkt der Aktienmärkte wurde im Dezember 2021 erreicht – seither dominieren Unsicherheit und Volatilität. Im September 2022 wurde wohl ein Tiefpunkt erreicht, aber eine schnelle Erholung wie 2020 ist unwahrscheinlich. Steigende Energiepreise treiben die Inflation, gleichzeitig drehen die Zentralbanken die geldpolitischen Maßnahmen zurück: Leitzinsen steigen, Anleihekäufe werden reduziert.

Die USA könnten bereits in einer Rezession sein, Europa dürfte bis Jahresende folgen. Trotzdem bleiben einige wirtschaftliche Signale positiv – insbesondere die Beschäftigungszahlen in den USA. Die wirtschaftliche Erholung dürfte eine milde Rezession nach sich ziehen, mit begrenzten Auswirkungen auf langfristige Vermögenswerte.

Immobilienmärkte reagieren ebenfalls: Sinkende Preise und strengere Finanzierungsbedingungen lassen Käufer zögern. Anleger sollten nun gezielt nach unterbewerteten Qualitätswerten suchen. Ein erfahrener Fondsmanager mit gutem Team kann in dieser Marktphase einen entscheidenden Unterschied machen.

In China bremst die Null-Covid-Strategie das Wachstum. 2022 wird die Wachstumsrate mit geschätzten 3,3 % auf ein 40-Jahres-Tief fallen. Dennoch bleibt China als Investitionsziel interessant, auch wegen seiner Verflechtung mit anderen asiatischen Märkten.

Emotionen, Technologiewerte und strategisches Verhalten

Die Märkte durchlaufen emotionale Phasen – wie im Modell der fünf Trauerphasen. Nach der Phase des Verhandelns im Sommer 2022 folgte die Ernüchterung: Die Leitzinsen stiegen deutlich schneller als gehofft. Anleger befinden sich nun zwischen Depression und Akzeptanz.

Insbesondere Technologieaktien, früher die Stars des MSCI World Index, wurden von der Realität eingeholt. Die ehemals gehypten FAANG-Werte (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google) wurden durch MANTA (Microsoft, Amazon, Nvidia, Tesla, Alphabet) ersetzt. Die Blase platzte – wie einst bei der holländischen Tulpenmanie – und zwang überdehnte Investoren zu Verkäufen. Die Firmen sind nicht wertlos, aber ihre früheren Bewertungen waren überzogen.

Anleger sollten jetzt nicht kapitulieren. Wer investiert bleibt, profitiert langfristig von der Markterholung. Die Boomzeiten sind vorbei, aber kompetente Fondsmanager mit Erfahrung können auch in schwierigen Phasen Wert schaffen. Diversifikation ist jetzt wichtiger denn je – ebenso wie Vorsicht gegenüber überhitzten Trends wie Kryptowährungen.

Die Devise bleibt: investiert bleiben, Risiken breit streuen und nicht alles auf ein Pferd setzen.

John Townsend

Autor des Artikels

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John Townsend

MBA B.Sc. (Econ) FCSI Fondsportfolio Betreuer

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